Einweihung der Beratungsstelle in Kelheim - Kelheim
Nach 44 Jahren im Katholischen Sozialzentrum in der Innenstadt musste die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern ihre Räume verlassen, da die Caritas Eigenbedarf angemeldet hatte. Nun erhielten die neuen Räumlichkeiten den kirchlichen Segen, gespendet von Pfarrer Martin Stempfhuber. „Wir hatten Glück bei der Suche nach einer neuen Unterkunft: In der Riedenburger Straße 6 fanden wir ebenerdige, barrierefreie Räumlichkeiten. Weitere Vorteile sind Parkplätze gleich vor der Haustüre und eine nahe Bushaltestelle“, berichtete Brigitta Hable, die Leiterin der Beratungsstelle, im Rahmen der Segnungsfeier. „Am 21. September 2022 war es so weit, wir konnten die neuen Räume termingerecht beziehen. Dies war für alle Beteiligten ein großer Kraftakt: Ein herzliches Dankeschön an mein Team, die Umzugsfirma, den Vermieter, den Architekten und die Handwerker.“
Robert Gruber, Abteilungsleiter Jugendhilfe Einrichtungen und Dienste, begrüßte die Gäste zur Segnungsfeier in den neuen Räumen: „Der Umzug ist gelungen und es freut uns sehr, dass wir einen zentral gelegenen und gut zugänglichen Standort für unsere Beratungsstelle gefunden haben. So können wir die Erziehungsberatung näher zu den Menschen bringen.“ Wie notwendig dies ist, verdeutlichte Gruber an einem Beispiel: „38 Prozent aller Ehen werden geschieden und meist sind die Leidtragenden die Kinder. In diesen schwierigen Situationen helfen Brigitta Hable und ihr Team ratsuchenden Menschen.“
„Wir freuen uns, dass wir passende Räume gefunden haben, die zudem ebenerdig und barrierefrei sind, damit alle Menschen gut zu uns kommen können“, sagt Brigitta Hable. „Und es hat sich gelohnt: Wir haben schon viele positive Rückmeldungen von Klientinnen und Klienten bekommen: ,größer‘, ,freundlicher‘, ,wärmer‘ seien unsere neuen Räumlichkeiten.“ Gerade für die Arbeit mit traumatisierten Kindern sei es wichtig, dass sich die Klientinnen und Klienten sicher fühlen können. Hable schloss ihre Rede mit einem Zitat des kanadischen Schriftstellers Robin Sharma: „Veränderungen sind am Anfang hart, in der Mitte chaotisch und am Ende wunderbar.“
Bevor Pfarrer Martin Stempfhuber die Beratungsstelle segnete, dankte er den Mitarbeiterinnen für ihre wertvolle Arbeit: „Sie begleiten die jungen Menschen mit dem Ziel, sie selbstständig zu machen. Dabei beruht ihre Arbeit auf dem christlichen Menschenbild. Ich bitte Gott, dass ihre Gespräche gelingen, damit das Glück wachsen kann.“
„Ich gratuliere der KJF zu den neuen, zentral gelegenen und sehr gut ausgestatteten Räumlichkeiten. Dadurch können sie die Menschen dort abholen, wo sie Hilfe brauchen“, so Landrat Martin Neumeyer in seinem Grußwort. „Zudem möchte ich betonen, dass unser Kreisjugendamt die Expertise des Fachpersonals der Erziehungsberatungsstelle sehr schätzt – die Zusammenarbeit ist aus unserer Sicht vertrauensvoll und konstruktiv. Vielen Dank dafür.“
„Die Kolleginnen und Kollegen in unserer Beratungsstelle leisten unglaublich viel für Familien im Landkreis Kelheim“, sagte KJF-Direktor Michael Eibl. „Ich freue mich sehr, dass sie wieder Räume mit einer angenehmen Atmosphäre erhalten haben und danke dem Landkreis für seine wertvolle Unterstützung.“
Aktuelle Zahlen zur Beratungsstelle
Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Kelheim ist eine unabhängige Einrichtung der freien Jugendhilfe. Sie steht allen zur Verfügung, die im Bereich der Erziehung auf Fragen und Schwierigkeiten stoßen. Die Inanspruchnahme beruht auf dem Grundsatz der Freiwilligkeit. Die Beratung ist kostenfrei und unterliegt der Schweigepflicht. Zu den Kernaufgaben der Beratungsstelle gehören neben der Erziehungsberatung, die allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie, die Beratung in Fragen der Partnerschaft und bei Trennung und Scheidung, die Beratung Alleinerziehender, die Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche sowie die Hilfe für junge Volljährige. Das Einzugsgebiet umfasst Stadt und Landkreis Kelheim mit rund 126.000 Einwohnern. Träger der Beratungsstelle ist die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V.
Im vergangenen Jahr nahmen 411 Familien die Angebote der Beratungsstelle in Anspruch. In 56 Fällen fand die Beratung wegen der Pandemie-Situation telefonisch und/oder digital statt. Derzeit kommen rund 12 Prozent der Klientinnen und Klienten aus der Stadt Kelheim, 84 Prozent aus dem Landkreis. 47 Prozent der Klientinnen und Klienten suchten die Beratungsstelle wegen belastenden Einflüssen aus dem familiären Umfeld auf, etwa bei Problemen durch Trennung oder Scheidung der Eltern. Weitere häufig genannte Gründe für eine Beratung waren Auffälligkeiten im Sozialverhalten des Kindes, Auffälligkeiten im Gefühlsbereich des Kindes (Emotionale Labilität oder Ängste) sowie Auffälligkeiten im Leistungsbereich des Kindes (Aufmerksamkeits¬¬störungen oder Wahrnehmungs- und Teilleistungsstörungen).
Text: Sebastian Schmid